Persönliche Finanzlage dämpft weiterhin Konsumentenstimmung
Bern, 05.08.2019 - Die Konsumentenstimmung in der Schweiz bleibt leicht unter dem Durchschnitt. Tiefe Erwartungen für das eigene Budget trüben den Ausblick. Im Hinblick auf die zukünftige Wirtschaftsentwicklung herrscht hingegen verhaltener Optimismus. Der Arbeitsmarkt wird weiterhin positiv beurteilt, die Aussichten haben sich aber etwas eingetrübt.
Die Stimmung der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten bleibt gedämpft. Mit −8 Punkten lag der Index* der Konsumentenstimmung im Juli 2019 leicht unter seinem langjährigen Mittelwert (−5 Punkte). Im Vergleich zur Umfrage von April (−9 Punkte) hat sich die Einschätzung kaum verbessert.
Die verhaltene Stimmung ist insbesondere auf die Budgetsituation der Haushalte zurückzuführen. Sowohl die vergangene (−13 Punkte) als auch die erwartete finanzielle Lage (−8 Punkte) werden klar unterdurchschnittlich beurteilt (Mittelwert: −6 Punkte bzw. +2 Punkte). Wenig überraschend bleibt daher auch die Neigung zu grösseren Anschaffungen auf einem unterdurchschnittlichen Niveau (−11 Punkte; Mittelwert: −6 Punkte). Diese Umfrageergebnisse lassen lediglich eine verhaltene Entwicklung der privaten Konsumausgaben erwarten.
Demgegenüber blicken die Befragten leicht optimistisch auf die zukünftige Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftslage. Mit 0 Punkten übersteigt der entsprechende Teilindex seinen Mittelwert (−9 Punkte), liegt aber einiges tiefer als in den Jahren 2017 und 2018, in denen die Wirtschaft dynamisch zulegte. Der aktuelle Stand dieses Teilindex deutet somit auf ein moderates Wirtschaftswachstum hin.
Mit Blick auf den Arbeitsmarkt bleiben die Befragten insgesamt zuversichtlich, obwohl sich die erwartete Entwicklung der Arbeitslosenzahlen verschlechtert hat. Der entsprechende Teilindex ist signifikant angestiegen (von 31 Punkten im April auf 39 Punkte im Juli), bleibt aber weiterhin unter dem Durchschnitt (48 Punkte). Dies ist im Einklang mit der tiefen Arbeitslosenquote, deren Rückgang sich jüngst abgeflacht hat. Während die Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten also etwas weniger optimistisch ausfallen, wird die Sicherheit der Arbeitsstellen unverändert als überdurchschnittlich beurteilt.
Die Umfrageresultate zeigen zudem eine Änderung der erwarteten Preisentwicklung. Der entsprechende Teilindex ist von 52 auf 47 Punkte zurückgegangen. Dies dürfte mit den tieferen Erdölpreisen zusammenhängen, die einen Rückgang der Inflation erwarten lassen.
Neue Berechnungsweise des Index der Konsumentenstimmung
Im August 2019 wurde der Konsumentenstimmungsindex an die neue Berechnungsweise der EU angepasst.** Dabei wird stärker auf Fragen zur ökonomischen Situation der Haushalte abgestützt. Neu fliessen folgende vier Teilindizes in die Berechnung ein:
- Erwartete zukünftige Wirtschaftsentwicklung (Frage 1.2, wie bisher)
- Erwartete zukünftige finanzielle Lage der Haushalte (Frage 4.2, wie bisher)
- Finanzielle Lage der Haushalte in den vergangenen 12 Monaten (Frage 4.1, ersetzt Frage 3.2 zur erwarteten Entwicklung der Arbeitslosenzahlen)
- Neigung zu grösseren Anschaffungen (Frage 5.2, ersetzt Frage 5.3 zur erwarteten Sparwahrscheinlichkeit)
Die neue Zusammensetzung des Index führt zu besseren Vorlaufeigenschaften und erhöht damit dessen Eignung als Frühindikator für die BIP-Entwicklung. Da der neue Index ein stärkeres saisonales Muster aufweist, werden neu die saisonbereinigten Ergebnisse kommentiert. Die bereinigten sowie die unbereinigten Daten (Gesamtindex und Teilindizes) werden auf der Website des SECO veröffentlicht.
* Die Berechnung des Index der Konsumentenstimmung wurde im August 2019 umgestellt.
** Siehe die Methodendokumentation und die Studie «An evaluation of the European Commission's concept of the consumer confidence index for Switzerland» unter www.seco.admin.ch/konsumentenstimmung.
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Letzte Änderung 30.01.2024